Lebensmittelverschwendung in Österreich: Warum wir zum Schutz von Klima und Ressourcen jetzt handeln müssen

Lebensmittelverschwendung in Österreich: Warum wir zum Schutz von Klima und Ressourcen jetzt handeln müssen

Am 29. September, dem Internationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung, richtet sich der Blick weltweit auf ein Thema, das uns alle betrifft – auch hier in Österreich. Erschreckend, aber wahr: In einem wohlhabenden Land wie unserem landen jedes Jahr rund eine Million Tonnen genießbarer Lebensmittel im Müll. Das ist nicht nur eine Verschwendung von Ressourcen, sondern auch ein ernstzunehmendes Problem für Umwelt, Gesellschaft und Klima.

Österreichs Bilanz – Zahlen, die wachrütteln

Die Dimension ist enorm:

  • Eine Million Tonnen Lebensmittel wandern jährlich in Österreich in den Abfall.
    Das entspricht ungefähr zwei vollen Monatseinkäufen pro Haushalt – im Wert von etwa 800 Euro.
  • Fast zwei Drittel dieser Menge entstehen nicht im Handel, sondern in privaten Haushalten.
    Pro Person sind das etwa 75 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr – besonders häufig betroffen: Brot, Obst und Gemüse.
  • Lebensmittelverschwendung ist zudem ein Klima-Killer.
    Laut WWF verursacht sie weltweit etwa 10 % der Treibhausgasemissionen.
    Allein in Österreich macht unsere Ernährung 20 % des CO₂-Fußabdrucks aus – ein Drittel davon entsteht durch Lebensmittel, die im Müll landen.

Warum werfen wir so viel weg?

Die Gründe sind vielfältig: fehlende Zeit, falsche Lagerung, keine Ideen für Resteverwertung oder Unsicherheit beim Mindesthaltbarkeitsdatum. Laut Studien geben 7 von 10 Menschen in Österreich an, in jüngster Zeit Lebensmittel entsorgt zu haben.
Besonders hoch ist der Anteil bei jungen Erwachsenen (82 %), während bei den 50- bis 69-Jährigen immerhin rund die Hälfte bewusst verschwendungsfrei lebt.

Lebensmittelverschwendung und die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs)

Das Thema Lebensmittelverschwendung ist eng mit den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen verbunden. Besonders relevant sind:

  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster – Ziel 12.3 fordert, die weltweite Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren. Österreich hat sich dazu verpflichtet.
  • SDG 2: Kein Hunger – weniger Verschwendung bedeutet, dass mehr Lebensmittel dort ankommen können, wo sie dringend gebraucht werden.
  • SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz – die Reduktion von Lebensmittelabfällen ist ein wirksamer Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken.
  • SDG 17: Partnerschaften – nur durch Kooperation zwischen Politik, Wirtschaft, Initiativen wie der Tafel Österreich und der Zivilgesellschaft lassen sich Lösungen finden.

Der Internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung erinnert uns daran, dass wir mit jeder Mahlzeit, jedem Einkauf und jedem bewussten Handgriff einen Beitrag zur Erreichung dieser globalen Ziele leisten können.

Was wir alle tun können – 5 einfache Tipps für mehr Achtsamkeit zuhause
Einfache, aber wirksame Wege, wie jeder von uns Lebensmittel retten kann:

  1. Einkäufe planen – nie hungrig einkaufen gehen und Spontankäufe vermeiden.
  2. Wochenpläne & Einkaufslisten nutzen – das schafft Übersicht und spart Geld.
  3. Lebensmittel richtig lagern – viele Produkte halten länger als gedacht.
  4. Mindesthaltbarkeitsdatum flexibel sehen – MHD bedeutet nicht automatisch ungenießbar oder gar giftig ab, sondern viele Produkte sind oft auch darüber hinaus noch lange genießbar.
  5. Reste kreativ verwerten – Restltag, Suppen, Aufstriche oder Brotchips statt Tonne.

Brigitte Felber

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