WIN – Wirtschaftsinitiative Nachhaltige Steiermark

Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltige Steiermark ist das Regionalprogramm für nachhaltiges Wirtschaften, Umwelt- und Klimaschutz des Bundeslandes Steiermark und des Klima- und Energiefonds im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft.
Es wurde am 5. Dezember 2002 als eines von mittlerweile neun Regionalprogrammen für betrieblichen Umweltschutz in Österreich gegründet und bietet Information, Beratung und Förderung rund um das Thema nachhaltiges Wirtschaften für steirische Betriebe, Gemeinden, Vereine, kirchliche Organisationen und Bildungseinrichtungen.
Die im Rahmen der WIN gewährten Förderungsmittel werden vom Land Steiermark und der Wirtschaftskammer Steiermark bereitgestellt und aus Mitteln des Klima- und Energiefonds auf Grundlage einer öffentlich- öffentlichen Partnerschaft gem. § 10 (3) BVergG 2018 kofinanziert.
Impulsberatung – Einstiegsberatung

Alle Förderungswerber mit Projektstandort(en) in der Steiermark haben einmalig Anspruch auf das Modul Impulsberatung. Mit diesem Modul kann kostengünstig eine Einstiegsberatung zu unterschiedlichen Fragestellungen durchgeführt werden, zB.:
- Einstieg in die Agenda 2030 und deren Bedeutung als Leitfaden für kommunale oder betriebliche Entscheidungen
- Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung lt. Corporate Social Responsibility Directive (CSRD)
- Vorarbeiten zur Implementierung eines Umweltmanagementsystems oder einer Treibhausgasbilanzierung
- Kurzberatungen zu den Themen Energie- und Ressourcenverbrauch, Sanierung, umweltfreundliche Mobilität
Beratungsprojekte in diesem Modul werden mit 18 Beratungsstunden anerkannt und mit 70% gefördert.
CSR & Nachhaltigkeitsmanagement

Mit der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD Corporate Sustainability Due Diligence Directive) sowie der CSRD
(Corporate Sustainability Reporting Directive (europa.eu)) wird auf europäischer Ebene ein Paradigmenwechsel eingeleitet und Unternehmen dazu verpflichtet, sich mit dem Schutz von Umwelt und Menschenrechten aktiv auseinanderzusetzen. Die neuen Regulatorien sind ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr globaler Fairness und versprechen echte Wettbewerbsvorteile für alle auf dem europäischen Markt tätigen Unternehmen, die ihre Sorgfaltspflicht gegenüber Umwelt und Menschen ehrlich und transparent wahrnehmen.
Zum einen wird der Kreis der von einer verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung betroffenen Unternehmen größer, zum anderen werden auch Inhalte und Standards der Berichtslegung selbst in den ESRS (European Sustainability Reporting Standards First Set of draft ESRS – EFRAG) vorgeschrieben.
Auch KMUs (vor allem Zulieferbetriebe) werden zukünftig verstärkt gefordert sein, Umwelt- und Sozialkennzahlen gegenüber Auftraggeber:innen, Banken, Investor:innen und Kund:innen offenzulegen, als Orientierungshilfe dient hier ein freiwilliger europäischer Berichtstandard (VSME).
Das Beratungsmodul „CSR / NH-Management“ trägt diesen internationalen Entwicklungen Rechnung.
WIN – Expert:innen unterstützen Sie beim Aufbau eines professionellen und transparenten ESG – Datenmanagements entlang der Vorgaben der ESRS/VSME, helfen bei der Integration der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) in Ihr Geschäftsmodell/Ihre Verwaltungseinheit und erarbeiten gemeinsam mit Ihnen einen Maßnahmenplan zur Optimierung Ihrer ökologischen und sozialen Performance.
Beratungsprojekte in diesem Modul werden mit maximal 100 Beratungsstunden anerkannt und mit 50% gefördert.
ISO 14001 / Integriertes Managementsystem IMS

Die ISO 14001 ist seit 1996 der weltweit akzeptierte und angewendete Standard für Umweltmanagementsysteme. Sie definiert Aufbau, Verwirklichung, Aufrechterhaltung und fortlaufende Verbesserung eines Umweltmanagementsystems und ist auf Organisationen jeder Art und Größe sowie auf unterschiedliche geografische, kulturelle und soziale Bedingungen anwendbar.
Das übergeordnete Ziel einer ISO 14001-Zertifizierung ist, schädliche Umweltauswirkungen zu reduzieren. Das ISO 14001-Zertifikat ist drei Jahre gültig, dann muss eine Rezertifizierung durchgeführt werden.
Ein Integriertes Managementsystem (IMS) fasst Methoden und Instrumente aus verschiedenen Bereichen (z. B. Qualität, Umwelt- und Arbeitsschutz, Sicherheit) zu einer einheitlichen Struktur zusammen. Durch die Nutzung von Synergien und die Bündelung von Ressourcen ist damit – im Vergleich zu einzelnen, isolierten Managementsystemen – ein effizienteres Management möglich. In der Praxis geht man meist von einem bestehenden Managementsystem aus (häufig das Qualitätsmanagement) und integriert die anderen Systeme.
Achtung IPPC-Anlagenbetreiber!
IPPC-Anlagen (Anlagen zur integrierten Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung) sind basierend auf der Industrieemissions-Richtlinie verpflichtet, ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzuführen und zu betreiben, das von einem EMAS-Umweltgutachter oder einer akkreditierten Konformitätsbewertungsstelle geprüft wurde. Diese Pflicht gilt spätestens ab dem 1. Juli 2027.
Nutzen Sie bis zum In-Kraft-Treten der nationalen Umsetzung noch die Förderungsmöglichkeiten durch die WIN!
Beratungsprojekte in diesem Modul werden analog zu EMAS mit maximal 160 Beratungsstunden anerkannt und mit 50% gefördert.
Re-Zertifizierung

Mit dem Modul Re-Zertifizierung kann die Weiterentwicklung bereits bestehender Umweltmanagementsysteme und die Neuausstellung von Zertifikaten unterstützt werden.
Dies betrifft Beratungsprojekte zu
Beratungsprojekte in diesem Modul werden mit maximal 24 Beratungsstunden anerkannt und mit 50% gefördert.
Klimabilanzierung

Seit Beginn der Industrialisierung ist durch die Nutzung fossiler Energieträger, Abholzung und intensive Viehzucht der Anteil der Treibhausgase (Kohlendioxid, Methan, Lachgas, fluorierte Gase) in der Atmosphäre signifikant angestiegen. Diese anthropogen verursachten Emissionen von Treibhausgasen (THG) werden heute als wesentliche Ursache für die Klimakrise und Erderhitzung angesehen.
Die Bilanzierung des THG-Ausstoßes von Produkten, Dienstleistungen oder Unternehmensstandorten ist ein erster Schritt, um Potenziale zur Verbesserung der Ressourceneffizienz und zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu realisieren. Sie liefert wichtige Kennzahlen zur Klimaperformance eines Unternehmens, der Produkte und Dienstleistungen. Sie macht den Energieeinsatz transparent und weist alle relevanten Treibhausgas-Emissionen aus, die entlang der Wertschöpfungskette anfallen.
Das Umweltbundesamt stellte im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie österreichspezifische Emissionsfaktoren für Energieträger im Bereich Raumwärme, Elektrizität und Mobilität für eine möglichst realitätsnahe Abschätzung von THG-Emissionen durch Energieberater:innen bereit. Nähere Informationen finden Sie im Report „Österreichische Treibhausgasemissionsfaktoren 2023„.
Beratungsprojekte in diesem Modul werden mit maximal 80 Beratungsstunden anerkannt und mit 50% gefördert.
Mobilität

Während es den Sektoren Gebäude, Energie, Industrie sowie Abfall- und Landwirtschaft gelungen ist, die Treibhausgasemissionen in den vergangenen Jahrzehnten gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren, ist der Sektor Verkehr von den Klimazielen für die Jahre 2030 und 2040 noch weit entfernt.
Unternehmen und andere Organisationen können daher mit Mobilitätsmanagement viel dazu beitragen, dass mehr Beschäftigte mit dem öffentlichen Verkehr, Fahrrad oder mit Fahrgemeinschaften zur Arbeit kommen und durch flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice sowohl Pendler:innen als auch Straßen entlasten.
Eine Umstellung des unternehmenseigenen Fuhrparks auf emissions- und treibstoffsparende Technologien und eine Optimierung der Transportlogistik durch Nutzung intelligenter Softwarelösungen sind weitere Maßnahmen, die ein Betrieb im eigenen Umfeld zur Reduktion der CO2-Emissionen umsetzen kann.
Beratungsprojekte im Modul Mobilität werden mit maximal 40 Beratungsstunden anerkannt und mit 50 % gefördert.
Ressourcen und Kreislaufwirtschaft

Durch die stark wachsende Weltbevölkerung, die Zunahme des materiellen Wohlstandsniveaus und unsere lineare Wirtschaftsweise wurden die von der Wissenschaft definierten „planetaren Grenzen“ vielfach bereits überschritten.
Eine wesentliche Ursache dafür ist der rasant steigende Verbrauch an natürlichen Rohstoffen. Der weltweite Material-Fußabdruck hat sich von 43 Milliarden Tonnen im Jahr 1990 auf 92 Milliarden im Jahr 2017 mehr als verdoppelt. Insbesondere in diesem Jahrhundert weist die Wachstumskurve steil nach oben. Von 2000 bis 2017 betrug der Zuwachs 70 %.
Die Verringerung des Ressourcenverbrauchs sowie der Abfälle und Emissionen hat daher im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung und des Klimaschutzes eine besondere Bedeutung. Die Realisierung erfordert eine fundamentale Transformation: von der linearen Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft.
Beratungsprojekte zum Thema Ressourceneffizienz sollen steirischen Betrieben bei der Einsparung und effizienteren Nutzung von kritischen Materialien und Rohstoffen helfen, die Kaskadennutzung von Ressourcen und die Kreislaufwirtschaft in der Steiermark stärken und Ressourceneffizienz zum Erfolgsfaktor in steirischen Unternehmen werden lassen.
Im Mittelpunkt von Beratungsprojekten im Modul Ressourcen stehen Fragestellungen z.B. zu folgenden Themen:
- Optimierung von Produktionsabläufen zur Ressourcenschonung und mehr Ressourceneffzienz,
- Reduktion betrieblicher Emissionen (Abfall, Abwasser, Abluft),
- Einsatz nachwachsender Rohstoffe,
- Entwicklung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen & Ökodesign
- Erstellung von Ökobilanzen
Beratungsprojekte im Modul Ressourcen werden mit maximal 80 Beratungsstunden anerkannt und mit 50% gefördert.