VDA 19.1 – Neuer Gelbband: Was hat sich geändert?

VDA 19.1 – Neuer Gelbband: Was hat sich geändert?

Sauberkeit ist messbar – und entscheidend. In der Automobilindustrie gehört die technische Sauberkeit mittlerweile zu den kritischen Qualitätskriterien. Der neue Gelbband zur VDA 19.1 bringt frischen Wind in die Bewertung und Umsetzung der technischen Sauberkeit. Aber was genau steckt hinter der Aktualisierung? Und für wen lohnt sich der Blick in das überarbeitete Regelwerk?

VDA 19.1 ist ein etabliertes Regelwerk zur technischen Sauberkeit von Bauteilen, herausgegeben vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Es beschreibt Methoden zur Analyse von Partikeln auf funktionalen Oberflächen – insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Produktqualität, Funktion und Lebensdauer von Komponenten.

Seit der Erstveröffentlichung im Jahr 2004 und der grundlegenden Revision 2015 hat sich viel getan – sowohl technisch als auch regulatorisch. Um diesen Entwicklungen gerecht zu werden, wurde nun ein neuer Gelbband zur VDA 19.1 veröffentlicht.

Die Revision des VDA 19.1 Gelbbands bringt zahlreiche inhaltliche und methodische Anpassungen mit sich. Hier einige der zentralen Punkte:

  • Stärkere Fokussierung auf funktionale Anforderungen
    Die Sauberkeitsanforderung wird noch stärker an der Funktion des Bauteils ausgerichtet – weg von pauschalen Grenzwerten hin zu risikobasierten Bewertungen.
  • Überarbeitung der Extraktionsmethoden
    Die Anforderungen und Empfehlungen zur Auswahl geeigneter Extraktionsverfahren wurden präzisiert und teils neu bewertet, z. B. bezüglich Ultraschall, Spritz- und Spülverfahren.
  • Mehr Klarheit bei der Probenahme
    Die Beschreibung zur Definition des Prüfgegenstands sowie zur Repräsentativität und Wiederholbarkeit der Probenahme wurde geschärft. Auch der Einfluss von Montage- und Verpackungsbedingungen wird stärker berücksichtigt.
  • Erweiterung der Bewertungskriterien
    Neben der klassischen Partikelanzahl und -größe wird vermehrt auch die Partikelart und -herkunft thematisiert, um eine differenziertere Bewertung zu ermöglichen.
  • Integration aktueller Forschungsergebnisse
    Die Arbeitsgruppe hat neue Erkenntnisse aus Praxis und Wissenschaft berücksichtigt – z. B. zu Restschmutzanalysen und zur Plausibilitätsprüfung von Ergebnissen.

Der neue VDA 19.1 Gelbband ist relevant für:

  • OEMs und Tier-1-Zulieferer, die technische Sauberkeit als Teil ihrer Qualitätsstrategie verstehen.
  • Qualitätsverantwortliche, die Prozesse zur Restschmutzanalyse betreuen oder planen.
  • Fertigungsplaner, die Bauteile und Anlagen auf Sauberkeit auslegen.
  • Labore und Prüfdienstleister, die Sauberkeitsanalysen nach aktuellen Standards durchführen wollen.
  • Lieferanten, die sich auf neue Anforderungen ihrer Kunden vorbereiten wollen.

Kurz: Für alle, die mit funktionalen Bauteilen in kritischen Anwendungen (z. B. Hydraulik, Einspritztechnik, E-Mobilität, Kraftstoffversorgung und vieles mehr) zu tun haben.

Den aktuellen Gelbband können Sie hier bereits downloaden: