EU-Omnibus-Rechtsakt: Darum sind auch KMU betroffen

EU-Omnibus-Rechtsakt: Darum sind auch KMU betroffen

Auch wenn der EU-Omnibus-Rechtsakt direkte Berichtspflichten vor allem großen Unternehmen zuordnen möchte, bedeutet das für viele KMU keine Entwarnung. Über die Lieferkette entsteht deutlicher Druck – und eine sorgfältige Vorbereitung ist nun wichtiger denn je.

Der Omnibus-Vorschlag der EU-Kommission zielt darauf ab, Nachhaltigkeitsregeln wie CSRD und CSDDD zu vereinfachen – durch höhere Schwellenwerte (z. B. ab 1 000 Mitarbeitenden) und verschobene Fristen (z. B. CSRD ab 2027). Der EU-Rat hat bereits seinen Standpunkt festgelegt; das EU-Parlament befindet sich in Abstimmung, bevor eine Trilog-Verhandlung beginnt. Eine finale Verabschiedung könnte noch 2025 erfolgen, danach erfolgt die Umsetzung in nationales Recht. (Stand: August 2025)

KMU sind trotzdem betroffen – indirekt durch die Lieferkette:

  • CSDDD verlangt von großen Unternehmen, Menschenrechte und Umweltstandards entlang ihrer Lieferkette sicherzustellen.
  • CSRD verpflichtet zu Daten über die gesamte Wertschöpfungskette, was großen Unternehmen ESG-Daten auch von KMU abverlangen wird.

Seitens der Lieferanten wird erwartet, dass Daten wie CO₂-Bilanzen, Umweltmanagement, Sozialstandards etc. bereitgestellt werden – auch wenn keine direkte Berichtspflicht besteht.

Die konkreten Auswirkungen für KMU ergeben sich durch:

  • ESG-Klauseln in Verträgen: Nachhaltigkeitsanforderungen werden zunehmend Teil von Liefervereinbarungen.
  • Informationspflichten: Datenanfragen zu Emissionen, Arbeitsbedingungen und Zertifizierungen nehmen zu.
  • Kosten und Aufwand: Strukturen für Datenerhebung, Dokumentation und ggf. Audits oder Zertifizierungen entstehen.
  • Marktzugang: Ohne ESG-Nachweise riskieren KMU, aus Lieferketten ausgeschlossen zu werden.

Wir empfehlen daher:

  • ESG-Daten frühzeitig strukturieren: Legen Sie Grundlagen für CO₂-Werte, Lieferantenmanagement, Sozialstandards.
  • Aktiven Dialog starten: Klären Sie bei Ihren Partnern, welche ESG-Informationen künftig relevant werden.
  • Förder- und Beratungsangebote nutzen: z. B. von WKO oder aws für KMU-Unterstützung im ESG-Bereich.
  • ESG als Wettbewerbsvorteil verstehen: Proaktives Handeln stärkt Marktposition und Vertrauen.

Auch wenn der Omnibus-Rechtsakt viele KMU von direkten Pflichten entlasten könnte, bleibt der Einfluss spürbar: Über die Lieferkette sind sie weiterhin eingebunden. Wer frühzeitig handelt, profitiert von Chancen – statt unter Druck zu geraten. Nutzen Sie dazu gerne auch unsere Expertise und Erfahrung, um jetzt die richtigen Schritte zu setzen.